Ein vertrag zwischen dem Schiffer oder Eigner des Schiffs und einem Gläubiger der Geld auf das Schiff vorgeschossen, unter der Bedingung, dass wenn es auf der bestimmten Reise, durch Sturm, oder andern Zufall verunglücken sollte, er seines Geldes verlustig werde; wofern es aber an dem Bestimmungsort wohlbehalten anlangt so muss der Schiffer oder Eigner des Schiffs den Vorschuss mit 10, 15, und wohl gar mit 20 p.C. Avance an dem bestimmten Ort wo das Schiff ankömmt, dem Gläubiger wieder vergüten. Das schriftliche Instrument, welches hierüber ausgefertiget wird, heisst ein Bodmereybrief. Der Gläubiger ein Bodmereygeber, und der Schiffer oder der Eigner, welcher sein Schiff verpsändet ein Bodmereinehmer. Gewöhnlich pflegen Gelder auf Bodmerey genommen zu werden wenn man zur Ausrhedung eines Schiffs Geld benöthigt ist und dazu nicht anders Rath schaffen kann, oder auch wenn ein Schiffer in einem fremden Hafen, solches zur Ausbesserung seines Schiffs gebraucht. Sonst kann aber ein Schiffer ohne Einwilligung seiner Rheder keine Bodmerey Gelder nehmen, oder er mögte denn selbst einen Part im Schiffe haben und alsdann kann er auch nur für den Werth dieses Parts aber nicht mehr verpsänden, und der Verlust dabey geht ihm allein an. In den Bodmereybriefen müssen die völligen Namen der Leihenden und Borgenden angezeigt werden, auch muss man darinn eine Beschribung des Schiffs oder der verbodmeten Güter finden; ferner den Ort wohin das Schiff bestimmt ist, oder wo die Güter ausgeladen werden sollen, ebenfalls die aufgenommene Summa und die Ursache von der Aufnehmung derselben; auch unter welchen Bedingungen das Geld vorgestreckt; dass es auf Bodmerey genommen worden, und nach Angabe dessen, was der Boden des Schiffs an Land bringt, den Rechten gemäss, wieder bezahlt werden soll, nebst ausdrücklicher Verpsändung des Schiffs, oder der Güter und Unterzeichnung des Orts, Jahres und Tages.
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