Einen Matrosen KIELEN oder KIELHOLEN.

Holl.
Een matroos kielen of kielhaalen, van de Raa vallen of loopen laaten.
Dän.
Kiölhale en Matros.
Schw.
Kölhala en matros.
Engl.
To keel-haul a man.
Franz.
Donner la cale par dessous la quille.
Ital.
Passar un marinajo per di sotto il piano.
Span.
Passar un marinero por debajo de la quilla.
Port.
Pasar hum marinheiro por debaixo da quilha.

Eine insonderheit auf holländischen Schiffen gebräuchliche Leibestrafe für Hauptverbrechen. Man bindet dem Verbrecher ein Tau um den Leib, welches unter dem Kiel durch nach der anderen Seite des Schiffs fährt. Alsdann belastet man ihn mit Steinen, damit er nicht an den Kiel stosse, lässt ihn von der grossen Raa, woselbst das andere Ende des Taues befestigt ist, ins Wasser fallen, und zieht ihn unter dem Schiffe durch an der andern Seite wieder heraus. Diese Strafe wird zuweilen mehrmals wiederholt und nicht selten bricht der Delinquent dabey Arme und Beine oder kömmt gar dabey um.

Für minder schwere Verbrechen hat man eine ähnliche Strafe, welche man von der Raa fallen oder von der Raa laufen nennt. Der Verbrecher wird hiebey auf eine Spake gesetzt, woran ein Jolltau befestigt ist, das durch einen Block am Nock der grossen Raa wieder ins Schiff fährt. Die Lenden des Verbrechers werden an die Spake festgebunden und die Hände über seinem Kopf an das Jolltau, welches ihm durch die Beine durchfährt. Man holt auf dieses Tau und zieht ihn unter die Raa, alsdann lässt man solches auf einmal los und lässt ihn ins Wasser fallen. Zuweilen werden ihm auch noch Kanonenkugeln an die Füsse gebunden, damit er desto schneller falle und tiefer sinke. Diese Strafe wird verschiedene mal fortgesetzt. Manchmal wird sie auch darin gemildert, dass man den Verbrecher nur bis an die Oberfläche des Wassers fallen lässt, so dass er nicht nass wird. Sobald die Strafe geendigt ist, holt man ihn mit einem, vorher an die Spake gebundenen tau, wieder an Bord. Damit er aber bey dem starken Aufholen unter die Raa keinen Schaden leide, so wird über seinem Kopf an das Jolltau ein Stock gebunden, der alsdann vor den Block stösst.


Johann Hinrich Röding: Allgemeines Wörterbuch der Marine in allen Europæischen Seesprache nebst vollstændigen Erklærungen.
Nemnich, Hamburg & J.J. Gebauer, Halle, 1793-1798. 4 vols

Transcribed by Lars Bruzelius


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