Die verschlossene oder unreine Luft aus den Schiffen, durch verschiedene Mittel heraustreiben. Es ist aus Erfahrung bekannt, wie schädlich und gefährlich, eine mit Ausdünstungen angefüllte Luft, für die Gesundheit der Menschen werden kann, besonders ist dieses der Fall in Schiffen, wo die Luft durch die beständigen Ausdünstungen der Menschen, Thiere und des oftmals in Faulniss gerathenen Kielwassers nicht allein vergiftet wird, sondern noch dazu in einem verschlossenen Raum, ohne alle Circulation bleibt. Eben so ist es eine ausgemachte Sache, dass die bösartige Luft, welche von den Ausdünstungen herrühret, leichter ist, als die reine Luft, sie wird daher allezeit in die Höhe Steigen, und auf der letzertern, fast wie Oehl auf dem Wasser schwimmen. Man kann sich leicht davon in einer Krankenstube überzeugen, denn je höher man sich in derselben befindet, je empfindlicher wird der Geruch zu spühren seyn. Hieraus erhellet also, wie höchstnothwendig es sey, dass die Luken, welche sich an den Seiten der Schiffe, zur Einführung frischer Luft befinden, dicht unter dem Deck angebracht werden, oder welches noch besser seyn würde, etliche hoch und andre niedrig, damit die reine Luft in die untern Luken eindringen, und die böse aus den obern heraustreiben könne. Da es aber nicht möglich ist, in dem untersten Theil des Schiffs solche Luken anzubringen, weil sich solcher ganz unter dem Wasser befindet, so hat man andre Mittel erfunden, die böse Luft daselbst herauszutreiben. Eins der bekantesten ist das sogenannte Windsegel, wovon man die Erfindung den Dänen zuschreibt. Es besthet aus einer langen kegelförmigen Röhre, welche von Segeltuch gemacht is (Fig. 252.) Die weiteste Oefnung dieser Röhre, wird dergestalt an das Mars befestigt, dass sich der schräge Ausschnitt AB Fig. 333. gegen den Wind be findet, und durch den Zug des Windes, der durch die Röhre fährt, wird alsdann die unreine Luft, welche sich bey der Luke C befindet, in Bewegung gesetzt, und durch eine andere Luke D herausgejagt. Diese Machine könnte noch mehr Würkung leisten, wenn die Luke, worinn sich das Ende des Windsegels befindet, nicht mehr Oefnung hätte, als erfordert wird dieses Ende durchzulassen, da aber hierauf selten geachtet wird, so geht allezeit ein grosser Theil des Zugwindes bey a a ohne Würkung zurück.
In Schweden hat man einen doppelten cylindrischen Blasebalg zum Auspumpen der Luft erfunden; auch ist eine andre Maschine vorgeschlagen worden, welche die Gestalt eines cylindrischen Kastens hat, ungefähr in der Grösse eines Mühlenrades, wodurch eine Axe geht, an der sich 6 bis 8 Flügel befinden, welche, wenn sie herumgetrieben werden, eine vom Centro fliehende Bewegung der Luft verursachen, und solche durch eine an der Ründung des Cylinders befindliche Oefnung herausjagen. Doch ist der sogenannte Ventilator des Hales, diesen beyden vorzuziehen, wie auch den von Sutton und du Hamel du Monceau ausgedachten Luftreinigern, welche aus Röhren bestehn, die von dem Schiffsraum nach der Küche geleitet sind, um daselbst durch die Hitze, die unterste Luft des Schiffs in die Höhe zu ziehn, fast wie solches durch Kamine in den Zimmern gethan wird.
Zu eben der Zeit, als Hales seinen Ventilator und dessen grossen Nutzen öffentlich bekannt machte, haben auch andere Mechaniker verschiedene Arten von Luftreinigern vorgeschlagen. Von diesen will ich nur die Herren Desagulier, Triewald und Wilke nennen; da aber keine von ihren Maschienen, weder einfacher, dauerhafter noch bequemer ist, als die Halesische, so is es überflüssig davon zu reden.
Die vornemsten Schriften, welche von dieser Materie handeln sind folgende:
Sjöhistoriska Samfundet | The Maritime History Virtual Archives | Etymology | R”ding | Search.
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