Stockholm, in der kön. Druckerey: Sjö-Tactique jemte Dag-Signaler för en Orlogsflotta. 1787. 1 Alph. 6 Bog. in Fol. mit Zeichnungen.

Die Taktik zur See ist im letzten Kriege sehr verbessert worden, besonders durch die Einführung der natürlichen und umgekehrten Ordnung, sowohl in der Schlachtordnung, als bey den übrigen Rangirungen, Es ist dadurch weniger Zwang in der Wahl, und folglich sind auch dadurch mehrere und einfachere Mittel und Wege, einerley Endzweck zu erreichen, erhalten worden. Auch hat die Seetaktik dadurch sehr gewonnen, dass die sogenannte Ordnung en echiquier hinzugekommen, welche für eine Flotte von dem grössten Nutzen ist, die sich immer in Schlachtordnung halten und doch zur Erhaltung ihres Endzwecks bald laviren, bald sich dem Feine nähern, bald sich vor ihm zurückziehen muss. Das Seetreffen bey Ouessant ward dadurch von dem Franzosen, obgleich gegen eine überlegnere Macht des Feindes, gewonnen. Ob zwar in dieser Materie verschiedene musterhaste Schriften in schwedischer Sprache erschienen sind, so fehlte es doch der Flotte zur Zeit noch an einem nach diesen Grundsätzen ausgearbeiteten Evolutions-Buch. Dies hat einem geschickten schwedischen Seeofficier, welcher dem letzten Seekrieg mit beygewohnt hat, Hr. Sal. Gyllenskepp, bewogen, hier dasjenige auszuzeichnen, was er im letzten Kriege, in Gemässheit der am Ende desselben in Frankreich herausgekommenen Art des armées navales, ou traité des évolutions navales, in Ausübung gebracht, gesehen hat. Die Uebersetzung dieser Taktik zur See haben verschiedene der vornehmsten schwedischen Seeofficiers durchgesehen, verbessert und gebilligt, und so erscheint solche hier mit königlicher Erlaubniss öffentlich im Druck. Hr. Gyllenskepp hat derselben zugleich den Signalbrief beygefugt [?], welchen der königl. franz. Capit. Chevalier du Pavillon im J. 1773 dem Admililtäts-Conseil [!] das aus deneinsichtvollsten Admirals bestand, vorgeschlagen, welche diese Art zu signalisiren für die beste und bequemste erklärt haben.

Die Seetaktik, oder die Wissenschaft der verschiedenen Bewegungen vieler Schiffe, die zusammen eine Flotte ausmachen, oder die Kunst, solche recht zu rangiren, um mit dem Feind zu schlagen, begreift sowohl die rechte Handthierung der Segel und Anker, den Gebrauch der Kanonen, und aller auf einem Kriegsschiff gebräuchlichen Waffen, als besonders die Evolutionen, oder die Veränderungen der verschiedenen Ordnungen, worinn eine Flotte rangirt werden kann. Der Befehl zu allen diesen Bewegungen kann bloss durch Signale gegeben werden, und auf diese beiden Punkte ist daher in diesem Werke gesehen. Nach einer vorangeschickten Erklärung der beyden Evolutionen zur See vorkommenden Kunstwörter, folgen hier zuerst 40 allgemeine Regeln, sowohl bey den Evolutionen als Signälen, und zur guten Beybehaltung der Ordnung auf einer Kriegsflotte. Und nach solcher sind die 16 Hauptordnungen beschrieben, wobey es immer darauf ankommt, dass die Flotte mit Leichtigkeit und Geschwindigkeit die eine Ordnung in die andere verändern, und sich dabey im Marsch mehr zusammenhalten kann. Hierauf folgen die Grundsätze, wie die Signäle einzurichten sind, und dabey wird gelehrt, wie man mit 21 Flaggen und 2 Standarten, 400, ja mehrere, kurz alle für eine Kriegsflotte nöthige Signäle und Commandos geben, auch wie man die Tiefe in Faden, die Breite und Länge, die Windstriche, und den falschen Cours signalisiren kann. Und endlich werden in 76 Artikeln alle Hauptbewegungen, oder Evolutionen einer Flotte, und wie solche anzustellen seyn, angegeben. Alles ist mit Zeichnungen erläutert, auch sind einige wenige Anmerkungen bey jeder angeführt, bey den meisten aber ist das Papier der Gegenseite weiss gelassen, damit der Seeofficier selbst die ihm vorkommenden Anmerkungen bezeichnen kann.

Wir verbinden mit dieser Schrift zugleich:

Stockholm, b. Holmberg: Försök til et kort Utkast om Sjö-Manoevren. 1787. 5½ Bog. in 8. mit Figuren.

Diese Schrift ist mehr allgemein, und einleitend, daher auch besonders für angehende junge Seeleute geschrieben, und zu diesem Endzweck gut und dienlich abgefasst. Der Verf. nennt sich unter der Zueignungsschrift Dav. Sjöbohm. Er schickt die ersten und allgemeinen Grundsätze der Schiffsbaukunst mit Recht voraus, da auf den Bau des Schiffes so viel ankommt, wenn es gut und leicht manövriren soll. Ausser dem Bau des Schiffes kommt auch viel auf dessen Ladung mit Ballast an, wovon also zweytens gehandelt wird. Vorzüglich wichtig ist die Wirkung der Segel und des Ruders, die daher drittens bestimmt und die Gründe derselben festgesetzt werden. Nach einer darauf vorangeschickten Erklärung einer Menge beym Seewesen und auf Schiffen vorkommenden Kunstwörter, und der dadurch angedeuteten Operationen, folgt endlich der Unterricht von Schiffsmanövern überhaupt, mit den dazu gehörigen Anmerkungen.


Allgemeine Literatur-Zeitung, Jena, 1788. Cols. 329-332.


Transcribed by Lars Bruzelius.


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