C.F. Steinhaus: Die Schiffbaukunst, 1858

[Part II, p 110] Sämtliche Planken werden vermittelst Bolzen und Spieker oder in Verbindung mit Holtznägeln, welchen den ersteren vertheilt sind, befestigt jenachdem die Stärke des Schiffes ihre Anzahl bedingt, weil die letzteren nun nicht das Festhaltungvermögen besitzen wie jene, so werden sie aus diesem Grunde in dem oberen Theile der Beplankung nicht angewendet, denn es kann keinem Zweifel unterliegen, dass eine Befestungsweise nur als Bolzen bestehend bis zum Kiele hinunter die beste Methode ist; da aber jetzt die meisten Schiffe eine Kupferhaut erhalten, so müssen auch die Bolzen, welcher unter dieser kommen, von gleichem Materiale oder ähnlichem gemischten Metalle sein, wodurch aber die Kosten des Baues bedeutend vergrössert werden; aus dieser Ursache sind die Holznägel in Anwendung gebracht, um die Anzahl der Bolzen zu vermindern, und erfüllen sie auch da, wo sie im richtigem Masse angewendet werden, hinrichend ihren zweck, weil sie durch ihre Länge und Berjüngung sest in das Holz eingetrieben werden können.

[Part II, p 111] Die Holznägel werden entweder aus Akasien- oder Locusholz gemacht und müssen mit dem Faden laufend gespalten sein; in Hinsicht ihrer Bildung sind die achteckigen den Runden vorzuziehenm weil Letztere, wenn sie gehörig rund und alle einen gleichen Durchmesser haben sollen, ohne eine Machine schwierig zu bearbeiten sind; wenn dieses auch geschehen würde, so haben dieselben doch auf ihrer ganzen Länge einen gleichen Durchmesser und können also nicht wie die achteckigen, deren Aussenende dicker wird, die Planken an das Holz ziehen; ja die Erfahrung hat auch bereits mehrfach betätigt, dass das Loch des runden Nagels inwendig auf den Weigern nie so ausgefüllt ist, als das des achteckigen, wodurch die letzteren besser zu verkeilen sind; endlich haben die runden mit einer Machine gemachten Nägel den Nachttheil, dass, da auf den Privat-Werften die Bohrer nicht immer alle genau von gleicher Grösse sind, der eine Nagel lose, der andere wieder steif eingeschlagen wird, wodurch im letzteren Falle derselbe in der Planke zusammenpresst un dann sowohl dieser wie jener in den Spanthölzeren wenig zu halten vermag.
; &etc. Auf jede Spantenlage, wo bis jetzt kein Bolzen durchgeschlagen ist, kommt alsdann ein holznagel, abwechselnd an der einen oder der andern Kante von der Planke; auch dürfen diese nicht immer genau in der Mitte des Spant-Holzes gefetzt werden, sondern es müssen ihre Stellen in den verschiedenen Gängen ebenfalls mit deren Kanten abwechseln. Ihre Dicke richtet sich nach derjenigen der Innhölser durch sie gehen, für kleinere Schiffe können 1 - 1&sysrb.&frac18. zöllige und für grössere 1 1/4 zöllige hierzu gewählt werden, selten beträgt ihre Dicke mehr. Sämmtliche Holznägel dürfen nur mit einer Holzkeule, dem Nagelhammer, und eines auf das Enden aufgesetzten Ringes, dem Nagelringe, um das Aufspalten zu verhüten, eingeschlagen werden; sie müssen ferner eine solche Länge haben, dass sie inwendig noch ungefähr 2-3 Zoll über die Weigern stehen, damit das Ende gut abgekeilt werden kann, welches gegen den Faden der Planke laufend geschieht, auswendig erhalten sie dagegen später eine kreuzweise Kalfaterung.


Carl Ferdinand Steinhaus: Die Schiffbaukunst in ihrem ganzen Umfange erl„uternd dargestellt. Erster Theil: Die Theorie der Schiffbaukunst. Zweiter Theil: Die Praktik der Schiffbaukunst. P. Salomon & Co, Hamburg, 1858. 8vo, 20x11 cm, (6), 185 pp, 6 fold. plates & (4), 170 pp, 4 fold. plates.

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